Blindflug Corona? Mayday, Mayday! Bern, wir haben ein Testproblem

Wie Sie mit 3 Schlüsselzahlen zum Sichtflug zurück finden. Teil 1

Eine etwas andere Analyse von Beat Süess

Die anhaltende Corona-Krise kann man mit Sicherheit als Sturm mit immer neu auftauchenden Turbulenzen bezeichnen. Für einen Piloten ist es überlebenswichtig, dass er zu jeder Zeit die wichtigsten Messwerte kennt, um das Flugzeug auf sicherem Kurs zu halten. Dabei ist essenziell, dass die wichtigsten Instrumente zentral angeordnet sind, zuverlässige Messwerte liefern und diese aussagekräftig dargestellt werden. Nur so kann der Pilot und sein Team sich in einer Notsituation einen schnellen Überblick verschaffen und die richtigen Massnahmen einleiten.

Lassen Sie uns also einen Blick in das Corona Cockpit werfen. Welche sind die wichtigsten Messwerte, um sicher durch die Corona-Krise zu steuern? Befinden wir uns aktuell auf Sichtflug oder immer noch im Blindflug?

Um diese Fragen zu beantworten haben wir 3 Schlüsselzahlen, die Anzahl der Erkrankten, die Anzahl der Verstorbenen, und die Auslastung der Intensivbetten neu in aussagekräftigeren Grafiken dargestellt. Diese vereinfachten grafischen Darstellungen ermöglichen uns, kritische Muster zu erkennen und damit die aktuelle Lage besser einzuschätzen.

Weshalb messen wir eigentlich die Zahl der «Neuinfizierten» und nicht die Zahl der Erkrankten?

Die Tatsache, dass ein grosser Teil der «Neuinfizierten», richtigerweise positiv Geteste, symptomlos bleiben, deutet schon darauf hin, dass wir hier den falschen Wert messen. Haben Sie sich schon einmal überlegt, wann ein symptomloser aber infizierter Mensch in der Statistik als genesen gilt? Aber lassen wir diese Frage vorerst beiseite und beschäftigen uns zuerst mit den verfügbaren Daten.

In der Grafik unten sehen Sie die wöchentlich durchgeführten Tests, die Anzahl positiv Getesteten und die Positivrate in % der durchgeführten Tests. Die Grafik basiert auf den Rohdaten des BAG. Wir haben zudem ein paar Massnahmen zeitlich in die Grafik eingefügt, um zu verstehen, ob die Massnahmen zu diesem Zeitpunkt sinnvoll waren. Können Sie ein Muster erkennen?

Es fällt auf, dass immer vor einer Massnahme die Anzahl Tests, und damit natürlich auch die Fallzahlen hochgefahren wurden, um sie dann umgehend nach dem Beschluss der Massnahme wieder zurückzufahren. Man könnte hier also von «Testwellen» sprechen. Allerdings war für die «Testwelle 3» mit einem Höhepunkt bei Woche 37 keine Massnahme zu finden.

Auf der Suche nach einer Logik bin ich auf die Tatsache gestossen, dass in der Woche 37 die Parlamentssitzungen zur Beratung des Covid-19-Gesetzes stattfanden. Und eigentlich vervollständigt sich damit unser Muster, denn auch das Covid-19-Gesetz ist im weitesten Sinne eine Massnahme.

Der jeweils 4 wöchigen Ausweitung der Tests (im März nur 2 Wochen) folgt immer ein Rückgang der Tests nach Einführung der Massnahme. Lassen Sie mich ausführen, was mich an dieser Beobachtung sehr besorgt und weshalb die Teststrategie für eine Pandemiebekämpfung keinen Sinn macht:

  1. Auf dem Höhepunkt jeder Testwelle war die Kurve der Positivrate (orange) immer noch zunehmend. Wenn aber immer mehr der Getesteten positiv sind, sollte man von einem exponentiellen Wachstum ausgehen und das Testen noch mehr ausweiten, im schlechtesten Fall aber beibehalten, jedoch auf keinen Fall reduzieren. Die Testanzahl  wurden 4 mal fälschlicherweise reduziert.
  2. Der Beginn der Ausweitung der Tests in Testwelle 2 (Woche 24) und Testwelle 3 (Woche 34) startete an einem Punkt, wo die Positivrate rückläufig war. Und obwohl die Positivrate in den nächsten 2 bis 3 Wochen weiter sank, wurden die Tests unbeirrt ausgeweitet. Auch hier wurde in beiden Fällen das Gegenteil eines logischen Testvorgehens gewählt.
  3. Weshalb sehen wir exakt das gleiche Testmuster 3 mal um die Einführung der Eindämmungs-massnahmen und 1 mal um die Debatte eines Gesetzes ohne eine Eindämmungsmassnahme?
  4. Die ständige Änderung der Taktik und die damit verbundene Änderung der Testgruppen reduziert zudem die Aussagekraft der Daten massiv, und verunmöglicht somit eine zuverlässige Beurteilung der notwendigen Massnahmen und deren Erfolg.

Aber wer definiert eigentlich die Teststrategie?

Virginie Masserey, Leiterin Sektion Infektionskontrolle beim BAG, antwortete in der Pressekonferenz vom 17.11. auf die Frage weshalb die Tests zurückgehen, man habe beim BAG keine Erklärung dafür. Aber wer sonst als das BAG und vor allem die Leiterin Infektionskontrolle entscheidet mit, wo und wann neue Testzentren aufgebaut werden? Oder mit welchen Kampagnen die Bevölkerung zum Testen animiert wird und mit welchen Vorschriften Menschen zum Testen gezwungen werden?

Also können wir davon ausgehen, dass das BAG die Teststrategie mitbestimmt. Aber was sind die tatsächlichen Ziele dieser Teststrategie? Aus meiner Sicht, gibt es für das auffällige Muster nur eine plausible Erklärung:

Die Teststrategie dient dazu, durch Anstieg der Fälle die Einführung neuer Massnahmen zu rechtfertigen, und dann anschliessend durch Absenken der Fälle deren Wirkung zu beweisen.

In der Woche 37 hat man keine eindämmende Massnahme eingeführt, obwohl die Fallzahlen vorher angestiegen sind. Weshalb nicht? Die Fallzahlen sind trotzdem zurückgegangen, aber natürlich nicht wegen der Einführung eines Gesetzes sondern wegen der Reduzierung der Tests. Es scheint eine orchestrierte Routine mit immer dem gleichen Muster zu sein.

Was kann uns dieses Muster über die Zukunft verraten? Ein Trend der Fortsetzung ist bereits erkennbar. Durch die Einführung der Schnelltests will das BAG die Kapazität um Faktor 2 bis 3 ausweiten. Die neue Kampagne des BAG soll helfen, die «Testmüdigkeit der Bevölkerung» zu überwinden, wie es die Leiterin des BAG Anne Lévy kürzlich in einer Pressekonferenz bezeichnete. Sollte die Kampagne erfolgreich sein, sind die Folgen absehbar. Lassen Sie mich hier eine Prognose wagen.

Die Anzahl der «Neuinfizierten», korrekt eigentlich die positiv Getesten, werden in neue Höhen steigen. Der von Medien immer wieder verlangte härtere Weg und der von Ökonomen geforderte Lockdown könnten damit Realität werden. WHO-Führungsmitglieder drohten sogar bereits mit einer 3. Welle für die Schweiz. Dabei gibt es bis heute keinen wissenschaftlichen Beleg für eine 2. Welle, wie der ehemalige Pfizer Forschungschef Dr. Mike Yeadon in einem Interview bestätigt hat.

In diesem Zusammenhang fällt in der Grafik auch auf, dass in den Wochen 41 bis 46 extrem hohe Positivraten erreicht wurden. Es gibt aber keine Erklärung, weshalb in einer angeblich 2. Welle die Positivrate 50% höher ist als im April. Im Frühjahr wurden nur eindeutig Symptomatische getestet, jetzt vorwiegend Asymptomatische. Zudem kann man zurzeit von einer höheren Immunität ausgehen als im Frühjahr. Beide Faktoren sollten die Rate reduzieren und nicht erhöhen. Spielen hier noch andere Faktoren mit, die diese hohe Positivrate erklären?

Es gibt immer mehr berechtigte Zweifel an der aktuell verwendeten PCR Methode, an der Qualität der Testsergebnisse und deren Aussagekraft. Diese wird mittlerweile auch von Gerichten und Anwälten bestätigt. Ich werde diesen Fragen aus Sicht meiner jahrzehntelangen Erfahrung mit PCR-Testsystemen und Labordiagnostik in einem separaten Beitrag nachgehen. Die Komplexität dieses Themas würde den Rahmen unserer Analyse hier sprengen.

Die Analyse der ersten Messgrösse hat uns folgende Erkenntnisse aufgezeigt :

  • Die Konzentration auf Infizierte resp. auf positiv Geteste erlaubt uns keine zuverlässige Aussage über das Ausmass der Erkrankung. Zudem gibt es berechtigte Zweifel an der Qualität der Testresultate.

Albert Einstein prägte das Zitat «Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten». Erwartet man hier möglicherweise gar keine anderen Ergebnisse, oder ist man wahnsinnig geworden?

Es muss dringend überprüft werden, welche Ziele die Teststrategie tatsächlich verfolgt und inwiefern im September die parlamentarische Debatte durch die Teststrategie möglicherweise gezielt beeinflusst wurde. Die aktuelle Wintersession des Parlaments sollte dringend dazu genutzt werden, die nötigen Schritte einzuleiten.

In diesem Zusammenhang sollten auch die Testmethoden und Massnahmen aufgrund der zunehmenden wissenschaftlich fundierten Kritik neu evaluiert werden, wie dies bereits von verschiedenen Organisationen im In- und Ausland gefordert wird. Es ist unverantwortlich, existenzgefährdende Massnahmen auf Grund solcher Mängel und offensichtlichen Fehler aufrecht zu erhalten oder gar zu verschärfen. Beenden wir diesen Blindflug.

Wir haben in diesem 1. Teil sehr eindrücklich gesehen, wie wertvoll und informativ eine aussagekräftige Grafik sein kann. Im nächsten Teil werden wir uns mit der zweiten wichtigen Schlüsselzahl befassen, der Anzahl der an Covid-19 Verstorbenen. Erstaunliche Erkenntnisse erwarten Sie dabei, die uns zurück zum Sichtflug führen.

COMMENTS

  • Sehr guter und fundierter Artikel, danke dass Sie uns nicht wie Blick und Konsorten, täglich mit Halbwahrheiten, Horrorgeschichten und sonstigen Binsenweisheiten eindeckt
    sondern mit gut recherchierten und fundiertem Datenmaterial. Weiter so, ich lese diesen Blog weiterhin.

  • Wertvolle Analyse, die uns Zusammenhaenge aufzeigen und uns aus der De-kontextualisierung und der bewussten Ueberflutung der abhaengigen und gelenkten Mainstreammedien fuehren. Brisantes Bild mit explosivem Aufwachcharakter und Evidenzen fuer rechtliche Klagen. Nutzen wir die Chance – kennt jemand Anweaelte in der Schweiz, die Klagen vorbereiten? Ich bin sofort dabei. Denn wer die Demokratie verschlaeft, wacht in der Diktatur auf.

  • Danke
    Das ist sehr interessant, bisher glaubte ich an an den Mainstream News weil ich nichts anderes kannte aber immer meine Zweifel hatte. Hoffe wir können noch den Spieß umdrehen und all die Lügen aufklären, und gleichzeitig die Verantwortlichen von diesem barbaren Umgang mit uns Laien, rechtsmäßig verklagen und zur Rechenschaft bringen.

  • Schickt das eingeschrieben an den Bundesrat und an alle Parlamentarier

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